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                   100 Jahre Vinzenzschule

Am 23. April 2004 feiert die Vinzenzschule in Haselünne ihr 100-jähriges Bestehen.

Im Jahre 1904 wurde der Grundstein für das jetzige Schulgebäude gelegt, das im Laufe der vergangenen 100 Jahre natürlich immer weiter ausgebaut wurde.

Aus diesem Anlass wurde die alte Schulchronik und das Heimatbuch der Stadt Haselünne von 1949 ( herausgegeben von Alexander Geppert und Ernst Simme) durchforstet, um etwas über die Entwicklung der Schule herauszufinden. Klassenraum im ältesten Teil des Gebäudes

Geppert und Simme beschreiben im Heimatbuch, dass es wahrscheinlich schon seit 1297 ein Schulwesen in Haselünne gab. Denn in einer Urkunde wird eine Lateinschule erwähnt, neben der  aber schon eine Deutsche Schule bestanden haben soll. Später gab es eine Mädchenschule und eine Knabenschule. 1694 wurde schon der „Schulzwang“ durch die damalige „landesherrliche Regierung“ eingeführt.

Im Laufe der Jahrhunderte verbesserten sich die Schulverhältnisse und immer mehr Kinder besuchten die Schulen. Die Kinder wurden um 1854 im ehemaligen Ursulinenkloster und um 1893 im früheren Hotel Brandis am Markt/Krummer Dreh unterrichtet.

Aber Anfang April 1904 „begann der Bau der neuen Schule an der Gartenstraße. Am 6. Mai wurde der Grundstein des neuen Schulgebäudes in Gegenwart der hohen Geistlichkeit, der Lehrpersonen,  des Schulvorstandes und sämtlicher Schulklassen gelegt. Bis zum Herbste desselben Jahres wurde der Bau ohne jeden Unfall vollendet.“ (Schulchronik)

Lehrer Heinz Bögemann bekam die 1. Lehrerstelle und zog am 8.11.1904 in die Lehrerwohnung an der Gartenstraße. 1908 wurde er zum Hauptlehrer ernannt, am 1.8.1920 zum Rektor.

Am 16. Dezember 1919 gab es auch schon die erste Elternversammlung. 1920 wurde ein Vorstand der Elternbeiräte gewählt: 1. Vorsitzender: Lukas Kröger, 2.  Vorsitzender:            H. Vocke, 1. Schriftführer: Martin Krull, 2. Schriftführer: Frau Witwe Poll.

Die Schülerzahl wuchs und 1928 wurde angebaut: 4 Klassenzimmer, ein Lehrerzimmer und   2 Räume für Lehrmittel. Damals besuchten 328 Kinder die Schule, Rektor war Herr Pyrsch.

Am 13.12.1931 wurde die Turnschule eingeweiht, ebenso vier Räume für die Berufsschule und ein Jugendheim. Der damalige Rektor hieß Georg Bröker.

Schon 1938/39 gab es den nächsten Anbau von 4 Klassenzimmern.

Unter den Irrungen und Wirrungen von 1938 bis 1945 musste auch das Schulgebäude leiden. Es wurde vorübergehend zum Lazarett umfunktioniert, dann  - einschließlich der Lehrerwohnungen - von englischen Truppen belegt. Dadurch ergaben sich viele Beschädigungen in den Klassenräumen. Lehrmittel waren verschwunden. Nach den englischen Truppen zogen polnische Einheiten ein.

Unterrichtet wurde anfangs wieder in Räumen des Ursulinenklosters. Mit Hilfe der Lehrer wurde die Schule wieder für den Unterricht hergerichtet. Lehrer Kaemmerer setzte sich „mit Tatkraft, Umsicht und Erfolg“ ein, um „Ordnung in das Chaos“ zu bringen. (Schulchronik)

Er wurde Rektor der so wieder genannten Katholischen Volksschule.

Dafür, dass die Schule eine Katholische Volksschule bleiben sollte, protestierten die Eltern und Schüler am 12.10.1954 gegen das neue Schulgesetz.

Nachdem die Zeiten wieder in ruhigeres Fahrwasser gekommen waren, entwickelte sich die Schule kontinuierlich weiter. Unterrichtet wurden die Klassen 1 bis 8, bis Ostern 1962 das neunte Schulbesuchsjahr eingeführt wurde. Die Volksschule Haselünne wurde zur Mittelpunktschule für die umliegenden Dörfer.

1962 trat Rektor Kaemmerer in den Ruhestand, blieb aber als Lehrer für die neunten Klassen.

Am 7.4.1962 wurde Rektor Malcher in sein Amt eingeführt. 1962 besuchten 682 Schüler/innen die Volksschule.

„Um den erhöhten Aufgaben gerecht zu werden, erbaute die Stadt auf dem Gelände der Volksschule einen neuen Trakt mit 1 Physikraum, 1 Werkraum und ihren Nebenräumen, mit Lehrerzimmer, Rektorzimmer und einem kleinen Bibliotheksraum.“ (Schulchronik)

Am 24.10.1962 wurde die räumliche Situation für Schüler und Lehrer besser. Denn im Hammer Esch wurde eine neue Schule eingeweiht, in der die Klassen 1  bis 4 unterrichtet werden sollten. Jetzt erhielt die Volksschule auch ihren jetzigen Namen nach dem Patron der Pfarrgemeinde: „Vinzenzschule“.

1963 wurden 710 Kinder in 19 Klassen unterrichtet.

Nachdem es schon seit 1958 eine Sonderklasse - sog. Hilfsschule - an der Volksschule gegeben hatte, wurde am 13.6.1966 die neu errichtete Don Bosco-Schule an der Lingener Straße bezogen.

Am 13.3.1967 wurde die renovierte Turnhalle eingeweiht.

Ab August 1967 leitete Rektor Wolf die Vinzenzschule.

1967 wurde die Einschulung von Ostern auf Sommer verlegt, aber die Entlassung der Schüler nach dem neunten Schuljahr erfolgte bis 1975 immer noch zum 1. April.

Am 25.9.1968 wurde die bisher letzte Erweiterung der Vinzenzschule gefeiert. In diesem Trakt befinden sich heute 6 Klassenräume, 1 Küche, 1 Physikraum, 1 Biologieraum, 1 Vorführraum.

Seit 1965 gab es an der Vinzenzschule schon Schülerlotsen, seit 1971 nahmen auch die Schüler ihre Verantwortung in der sog. SMV wahr (Schülermitverantwortung).

Über die Verkürzung des Unterrichts am Samstag gab es schon seit 1971 Diskussionen. 1971 sollte am Samstag kein Unterricht mehr in der 6. Stunde stattfinden. Ab 1981 war dann jeweils der 2. Samstag im Monat frei, ab 1991 gab es einen weiteren schulfreien Samstag.

Ab dem 1. Mai 1971 erfuhren die Lehrer eine große Entlastung in ihrer Arbeit. Herr Berentzen wurde als Schulassistent angestellt und führte seine Aufgaben - Verwaltung und Ausgabe der Lehr- und Lernmittel, Busaufsicht, Hilfen für Lehrer und Schüler in vielen kleinen und großen Dingen - bis zum Oktober 2000 aus.

1980 wurde auch in Haselünne die Orientierungsstufe für Schüler der Klassen 5 und 6 eingeführt. Das bedeutete für viele Lehrer eine Versetzung und für die Schule die Verringerung der Schülerzahl.

Zum Schuljahr 1984/85 wurde an der Vinzenzschule das freiwillige 10. Schuljahr eingeführt. Nun war es den Schülern möglich unter bestimmten Voraussetzungen den Realschulabschluss zu erreichen.

Nachdem Rektor Wolf 1985 in den Ruhestand ging, wurde Herr Beckmann Rektor der Vinzenzschule.

Auch die Arbeit in der Hauptschule wandelte sich. Die Vorbereitung der Schüler auf die Berufswelt wurde fortan ein Schwerpunkt der Arbeit an der Hauptschule. Schon seit dem Schuljahr 1979/80 gibt es am Ende des 8. Schuljahres ein Betriebspraktikum, ab 1989 gibt es ein zweites Praktikum zu Beginn der Klasse 9. Der Berufsberater des Arbeitsamtes kommt zu Einzelberatungen regelmäßig in  die Schule; mit Hilfe der Krankenkassen und Kreditinstitute werden Bewerberseminare durchgeführt; und seit 1999 finden Ausbildungsbörsen in der Stadthalle statt,  auf denen viele Betriebe aus  Haselünne sich von den Schülern nach Anforderungsprofilen, Praktika und Ausbildungsplätzen befragen lassen.

Als wichtig von Eltern, Lehrern und Schülern werden auch die Klassenfahrten erachtet. Zu Beginn des 7. Schuljahres werden „Kennenlern-Tage“ durchgeführt,  im 9. Schuljahr beschäftigen sich die Schüler/innen mit Fragen zu sich und der Welt auf den sog. Schulgemeinschaftstagen in Clemenswerth oder Rulle; die Schulabschlussfahrten in den 9. bzw 10. Klassen führen oft nach München oder Berlin, auch London zählte schon einige Male zu den Reisezielen. Vielen ehemaligen Schülern sind sicher noch die Fahrten der gesamten Schüler- und Lehrerschaft nach Borkum 1990 und „Mit dem Rad durch’s Emsland“ - zur JH Börger 1994 in guter Erinnerung.

Seit dem Jahre 2001 hat die Schule auch eine Sozialpädagogin, die in Teamarbeit mit den Lehrern Maßnahmen zur Stabilisierung der Lern- und Leistungsmotivation bei den Schülern ergreift.

 

Zur Zeit werden an der Vinzenzschule 174 Schüler von 13 Lehrer/innen unterrichtet.

 

Irmgard Sechtig

 

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